Kurz umrissen: Taleris ist eine Fantasy-Rollenspiel-Welt, die von Dominik B. und Heiko S. kreiert wurde.

Rollenspiel - was ist das?

Unter allen Gesellschaftsspielen nimmt das Rollenspiel zweifellos einen besonderen Platz ein. Hauptsächlich ist es in vielerlei Hinsicht mehr als ein Spiel; es stellt Ansprüche an die Kreativität und die Phantasie aller daran Beteiligten, es erfordert ein Zu(sammen)arbeiten aller Spieler, aber man bekommt auch viel dabei heraus.

Vielleicht könnte man sagen, daß es beim Rollenspiel um Atmosphäre geht, um Stimmung - darum, gemeinsam etwas zu erreichen und zu erleben. Rollenspiel ist auch deswegen so schwierig zu beschreiben, weil nichts vergleichbares existiert: im Gegensatz zu allen anderen Spielen gibt es keine Gewinner oder Verlierer, keine feste Spieldauer und meist auch gar kein festes Spielziel.

In den Grundzügen ist das Rollenspiel schnell erklärt. Vor dem Hintergrund einer fantastischen Welt und einiger Regeln entwirft der sogenannte "Meister" (oft auch als Spielleiter bezeichnet) eine Szenerie, in der die anderen Mitspieler, in Zukunft in Rollenspieltermen "Spieler" genannt, frei handeln können. Es ist gleichsam, als stellten sie Figuren in einem Roman (oder vielleicht einem Film) dar, nur daß sie die Handlung mit selbst bestimmen können. Auch ‚spielen' sie nicht wirklich, in dem Sinne, wie es ein Schauspieler auf der Bühne tut, sondern sie sprechen sowohl ihren Text als auch ihre eigenen Szenenanweisungen. In gewissem Sinne gleicht Rollenspiel möglicherweise also einem Improvisationstheater, nur eben ohne körperliche Handlungen.

Bleibt man bei dem Vergleich mit einem Roman, so hat der "Meister" die Position eines allwissenden Erzählers inne. Er kennt die Grenzen, in denen sich das Geschehen abspielen kann/darf, er übernimmt die Rolle von anderen handelnden Personen als denen der "Spieler" (im folgenden Nicht-Spieler-Charaktere, kurz: NSCs genannt) und er schildert die Rahmenhandlung. Zu seinen wichtigsten Aufgaben gehört es wohl, so etwas wie einen roten Faden zu spinnen.

Die "Spieler" hingegen schlüpfen in die Rolle einer ausgedachten Person, genannt ihr "Charakter". Die Rolle dieser Person versuchen sie durch Festlegung von Charaktereigenschaften, -herkommen und -werdegang bereits von vornherein zu umreißen, um dann tatsächlich so plastisch wie nur möglich diese Person zu verkörpern.

Eine Fantasy-Welt?

Diese Charaktere bewegen sich nun in einer ausgedachten, fantastischen Welt. Durch die entworfene Rahmenhandlung, aber auch - und vor allen Dingen - durch ihr eigenes Rollenspiel werden sie nun unter Anleitung des Meisters durch eine Welt der Abenteuer und Herausforderungen geführt. Sie müssen Kämpfe bestehen, Aufgaben lösen, dunklen Mächten begegnen und haben manchmal sogar Anteil an großen Geschehnissen, die das Angesicht der Welt zeichnen können.

"Fantasy" ist ein einschlägig belegter Begriff und bezeichnet ursprünglich eine "bestimmte Gattung von Romanen, Filmen u.a., die märchen- u. mythenhafte Traumwelten voller Magie u. Zauber darstellen" (Duden Fremdwörterbuch, 5. Auflage, 1990). Taleris schert hier nicht aus: es finden sich fremde, mythenhafte Völker, Zauberer und Fabelwesen, und alles ist vollständig ausgedacht und frei erfunden - mit gewissen Inspirationen aus bereits vorhandenen Mythen durchsetzt freilich.

Warum Taleris?

Die Ursprünge der Welt Taleris (Betonung auf der zweiten Silbe: Taléris) liegen eigentlich nicht im Rollenspiel. Sie diente als Hintergrund für Geschichten, kleine und große, welche die Autoren vor vielen Jahren verfaßt haben. Inzwischen ist Taleris natürlich gereift (gerade auch durch das Rollenspiel), aber gewisse Grundcharakterzüge blieben doch erhalten.

Taleris ist eine Fantasy-Welt im Sinne des Genre-Glossars. Taleris ist aber möglicherweise auch mehr; Hauptaugenmerk lag stets auf einer gewissen Glaubwürdigkeit, Ernsthaftigkeit und Tiefe, die der Welt, ihren Ländern, ihren tragenden Personen zugrunde liegen. Das heißt nicht, daß auf Taleris kein Platz für Spaß ist, ganz im Gegenteil. Aber auf Taleris ist kein Platz für fantastische Albernheiten, die der Grundgedanke (oder integraler Bestandteil) manch anderer Welt sind.

Erzählt werden können auf Taleris kleine wie auch ganz große Geschichten, und es ist Platz für liebevolles Charakterrollenspiel ebenso wie für eher aktionslastiges Kampf-Rollenspiel.

Den eigentlichen Geist von Taleris zu erfahren kann nur über das Studium des Landes und seiner Geschichte geschehen. Taleris soll zauber-, ja, märchenhaft sein, aber doch stets mit einem Augenmerk auf Würde und Wirklichkeitsnähe. Die Gestalten, die Taleris bevölkern, stehen mitten im Leben, sie sind nicht entrückt oder verklärt, was sie aber an epischen Handlungen in keiner Weise hindern soll. Taleris bietet Schurken, Heilige; schicksalhafte Entwicklungen und banale; große Heldentaten und kleine Feigheiten.

Insgesamt richtet sich Taleris vielleicht eher an die Erfahrenen unter den Rollenspielern. Gerade die Komplexität und Detailtreue der Welt könnte von einem Rollenspiel-Neuling als Belastung oder als "zu viel" empfunden werden (muß aber natürlich nicht!) und empfielt sich daher erstmal eher für den anspruchsvollen Konsumenten - was nicht heißen soll, daß es nicht auch Rollenspiel-Veteranen gibt, die mit einer "verkopften" Welt wie Taleris nichts anfangen können; Geschmackssache eben. Die Autoren sind jedenfalls der Meinung, mit Taleris etwas geschaffen zu haben, das eine eigenständige Nische besetzt, die in dieser Form noch nicht abgedeckt ist.

Greife also zu, wer will. Wir wünschen jedem, der bereit ist, sich darauf einzulassen, viel Spaß!

Dominik B. und Heiko S.
Derillias Twelkyn